· Gedichte Gendun Choephel – am
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Gedichte von Gendun Choephel
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Über den britischen Kolonialismus
Kalkutta 1941
Die Kolonialisten
haben Armeen von Banditen ausgesandt,
die sie Händler nannten.
Sie haben in Indien
neue Lebensformen eingeführt,
doch ihre Gesetze
sind nur gut für die Reichen.
Den Armen,
so wenig sie auch haben,
wird das Blut
noch aus den Adern gesogen.
Auf diese Weise
wurden die sogenannten Wunder
dieser Welt erbaut.
Ich bin ein aufmerksamer Bettler,
der sein Leben damit verbracht hat zuzuhören.
Ich weiss von was ich spreche.
Aus seinem Notizbuch
Tibet 1946
In Tibet
Ist alles Alte
Ein Werk Buddhas
Alles Neue hingegen
Ein Werk des Teufels
Das ist die traurige Tradition meines Landes
Die Welt ist flach
Tibet Mirror, 1938
Früher glaubte man auch in Europa,
die Welt sei flach.
Wer das Gegenteil behauptete,
konnte bei lebendigem Leibe verbrannt werden.
Heute zweifelt selbst in buddhistischen Ländern
niemand mehr daran,
dass die Welt eine Kugel ist.
Nur in Tibet
beharren wir stur darauf,
die Welt sie sei flach.
Vorwort seiner Kamasutra Übersetzung
Kalkutta 1939
Was mich betrifft
Ich kenne keine Scham
Und ich liebe die Frauen
Mann und Frau
Sie beide sehnen sich
Nach körperlicher Vereinigung
Keine Religion
Kein Gesetz der Moral
Könnte das verhindern
Unterdrückt man
Die natürliche Leidenschaft des Menschen
Wachsen pervertierte im Verborgenen
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Gendun Choephel’s Poems
translated by Donald Lopez Jr.
(University of Chicago Press)
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